Platz der Kinderrechte

Kinder haben Rechte – und diese müssen sichtbar sein. 
Obwohl die UN-Kinderrechtskonvention seit über 30 Jahren gilt und von Deutschland ratifiziert wurde, sind Kinderrechte bis heute nicht im Grundgesetz verankert. Dabei brauchen Kinder und Jugendliche besonderen Schutz, Förderung und echte Beteiligung – im Alltag, in der Politik und überall dort, wo sie leben.

Mit den Plätzen der Kinderrechte setzen wir im ganzen Land Baden-Württemberg ein starkes Zeichen: Diese Orte machen Kinderrechte im öffentlichen Raum sichtbar und erlebbar. Sie erinnern Erwachsene an ihre Verantwortung – und laden Kinder und Jugendliche dazu ein, ihre Rechte kennenzulernen, einzufordern und mitzugestalten. Gleichzeitig sind die Plätze Orte der Begegnung, des Austauschs und der Beteiligung. Manche bieten zusätzliche Angebote wie in Ludwigsburg, wo ein Kummer-Briefkasten Kindern die Möglichkeit gibt, Sorgen anonym mitzuteilen und Unterstützung zu bekommen.

Unser Ziel ist klar: Kinderrechte sollen selbstverständlich sein – im Bewusstsein aller Menschen, im alltäglichen Handeln und eines Tages auch im Grundgesetz. Die Plätze der Kinderrechte sind ein Schritt auf diesem Weg.

Damit mehr Menschen von den Kinderrechten erfahren, macht der Kinderschutzbund sie im Alltag sichtbar: Bundesweit entstehen auf seine Initiative hin Plätze der Kinderrechte. Damit setzt der Kinderschutzbund ein Zeichen für die Rechte der Kinder und eine kinderfreundliche Gesellschaft. Aktuell gibt es bundesweit 71 Plätze der Kinderrechte (Stand Oktober 2025). In Baden-Württemberg findet man sie bspw. in Balingen, Ludwigsburg, im Neckar-Odenwaldkreis, Reutlingen, Sigmaringen und in Waldkirch.

So geht’s – Tipps zur Umsetzung eines Platzes der Kinderrechte

Kinderrechte werden im Alltag vor Ort gelebt. Deshalb entstehen Plätze der Kinderrechte immer in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort – in Politik, Verwaltung, Schulen, Vereinen und vor allem mit Kindern und Jugendlichen. Aus vielen erfolgreichen Beispielen in Deutschland lassen sich klare Schritte ableiten:

1. Verbündete gewinnen
Der Weg beginnt mit einer Initiative. Am besten wird die Kommune früh einbezogen – Bürgermeister*in, Gemeinderat, Verwaltung. Auch Jugendvertretungen, Schulen, lokale Medien, Vereine und das Jugendamt sind wichtige Partner. Gemeinsam entsteht ein stabiles Netzwerk, das den Platz trägt.

2. Kinder und Jugendliche beteiligen
Ein Platz der Kinderrechte lebt von der Perspektive der Kinder. Ob Ideenwerkstatt, Kinderbefragung, Jugendparlament oder Schulprojekt – Kinder entscheiden mit. So wird der Platz nicht nur für, sondern mit ihnen gestaltet.

3. Kinderrechte in die kommunalen Gremien bringen
Wenn Gemeinderäte sich mit Kinderrechten befassen, entsteht politische Verbindlichkeit. Oft führt der Weg über Fraktionen, Ausschüsse oder öffentliche Sitzungen. Entscheidend ist: Das Thema wird sichtbar – und ernst genommen.

4. Öffentlichkeit schaffen
Pressegespräche, Social Media, Aktionen mit Kindern, lokale Bündnisse – all das sorgt dafür, dass die Kinderrechte vor Ort zum Gesprächsthema werden. Schon der Prozess kann eine ganze Stadt in Bewegung bringen.

5. Ort auswählen und gestalten
Ob Marktplatz, Schulhof, Park oder Rathausplatz – der Ort sollte sichtbar, gut erreichbar und offen für Begegnung sein. Denkbar sind Schilder, Kunstwerke, Steine mit Artikeln der Kinderrechte oder zusätzliche Angebote wie Beteiligungsboxen, Kummerbriefkästen oder regelmäßige Kinderrechte-Aktionstage.

6. Einweihung feiern – und weiterdenken
Die Einweihung ist ein Höhepunkt – aber nicht das Ende. Wichtig sind regelmäßige Aktionen, z. B. zum Tag der Kinderrechte. Viele Kommunen entwickeln aus dem Platz weitere Projekte, schaffen Ansprechpersonen für Kinder oder starten neue Ideen aus der Beteiligung heraus.

Gemeinsam weiter für starke Kinderrechte

Mittlerweile gibt es zahlreiche Plätze der Kinderrechte in ganz Deutschland – und es werden stetig mehr. Jede neue Initiative stärkt die Sichtbarkeit von Kinderrechten und macht Kinderpolitik zu einem Thema, das vor Ort stattfindet. Wir unterstützen gerne mit Erfahrung, Materialien und Kontakten zu bereits aktiven Kommunen.
 

Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Kinderrechte gesehen, verstanden und gelebt werden.